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Diabetes-Wissen

Diese wichtigen Abkürzungen bei Diabetes müssen Sie kennen

Abisz

Die Sprache der Mediziner ist verwirrend. Ein Gemisch aus lateinischen und griechischen Begriffen, gepaart mit immer mehr Amerikanismen.

Für den Laien ist das meist unverständlich und oft eine Quelle von Mißverständnissen.
Besonders schwer wird es für Patienten, wenn dann noch Abkürzungen ins Spiel kommen. Wie war das nochmnal mit ‚hyper‘ und ‚hypo‘?

Mit dieser kleinen Glossar-Übersicht helfen wir Ihnen durch den Wust von Abkürzungen rund um den Diabetes:

Diese wichtigen Abkürzungen bei Diabetes müssen Sie kennen

BE: Broteinheit

BE ist eine Maßeinheit für die Kohlenhydratmenge eines Lebensmittels: 1 BE = 12 Gramm Kohlenhydrate. Mit diesem Wert können Diabetiker wichtige Berechnungen anstellen, um die richtige Menge zu essen und die passende Menge Insulin zu nehmen.
Die Abkürzung KE ist die internationalere und neuere Bezeichnung für die Kohlenhydratmenge: 1 KE = 10 Gramm Kohlenhydrate.

BMI: Body-Mass-Index

Der BMI ist in aller Munde. Der Body-Mass-Index gibt die Tendenz an, wie das Körpergewicht im Verhältnis zur Körpergröße ist.
Unter zusätzlicher Berücksichtigung des Alters wird angezeigt, ob das Gewicht im gesunden Bereich, darüber oder darunter ist.

BOT: Basalunterstützte orale Therapie

Die Basalunterstützte orale Therapie ist dann gegeben, wenn sich der Betroffene eine Basis von Inslin spritzt und dazu noch oral (über den Mund) weitere Medikamente zu sich nimmt.
BOT ist damit eine Kombinationstherapie (Mischung aus medikamentöser Behandlung und Insulintherapie).
BOT eignet sich besonders für Patienten mit Typ-2-Diabetes die einen zu hohen Nüchternwert am Morgen haben. Zusätzlich zum lang wirkenden Insulin (Basalinsulin) werden Tabletten eingenommen.

BZ: Blutzuckerwert(e)

Der Blutzuckerwert ist die Angabe din Zahlen, wie hoch die Glukosekonzentration im Blut ist.

CGM/rtCGM: Continuous Glucose Monitoring/real time CGM

Ständige Glukose Überwachung = Continuous Glucoes Monitoring beschreibt das Tragen von Sensoren, beispielsweise am Oberarm, zur Zuckerüberwachung.
Gemeint ist die kontinuierliche Glukosemessung in Echtzeit. 24 Stunden am Tag wird bei diesen Systemen mittels eines Sensors der Glukosegehalt in der Gewebeflüssigkeit des Unterhautfettgewebes gemessen.
Die ermittelten Werte werden automatisch an ein Smartphone oder ein anderes Gerät gesendet.

CSII: Continuous Subcutaneous Insulin Infusion

Pumpentherapie, Insulinpumpentherapie oder auch kontinuierliche subkutane Insulintherapie: Über ein Pumpensystem mit Katheter oder eine schlauchlose Mikropumpe wird permanent ein kurz wirksames Insulin in den Körper gegeben.
Damit wird die Basalrate (Grundbedarf) gedeckt. Mittels einer Fernbedienung kann zu den Mahlzeiten oder als Korrektur zusätzliches Insulin als Bolus verabreicht werden.

CT: Konventionelle Insulintherapie

Diese Form der Insulintherapie ist heute nicht mehr sehr verbreitet. Sie wird fast nur noch bei Patienten mit Diabetes angewendet, die eine intensivierte konventionelle nicht mehr allein durchführen können.
Ein regelmäßiger Tagesablauf mit festgelegten Essenszeiten ist Voraussetzung dafür. Dabei wird täglich Mischinsulin gespritzt (1 bis 2 Mal). Die Kohlenhydrataufnahme wird zeitlich und mengenmäßig festgelegt.

DDG: Deutsche Diabetes Gesellschaft

1964 wurde die DDG gegründet.1 Als Fachgesellschaft für Diabetes arbeitet sie in Forschung und Wissenschaft. Sie bietet unter anderem Zertifizierungen, Fort- und Weiterbildungen an.

DFS: Diabetisches Fußsyndrom

Durch ständige überhöhte Blutzuckerwerte werden längerfristig Nervenschäden verursacht. Schon kleine Verletzungen an den Füßen werden oft nicht bemerkt, entzünden sich und können schwerwiegende Folgen haben. In der Folge entsteht das Diabetische Fußsyndrom.

FGM: Flash Glucose Monitoring (auch isCGM)

Auch hier trägt der Betroffene einen Sensor zur Glukosemessung. Damit funktioniert dieses System ähnlich wie rtCGM (s.o.). Aber die Daten werden nicht automatisch an ein entsprechendes Gerät übertragen. Erst durch das Abscannen des Sensors per Smartphone oder Auslesegerät wird die Datenübertragung ausgelöst. Alarme sind standardmäßig deaktiviert.

FPE: Fett-Protein-Einheit/Fett-Eiweiß-Einheit

Die FPE gibt den Anteil der Kalorien aus Eiweß und Fetten in einer bestimmten Mahlzeit an. Diese Nährstoffe können ja ebenfalls einen Einfluss auf den Blutzucker haben. Hierfür lassen sich analog zu KE/BE Insulinmengen berechnen.

GI: Glykämischer Index (Glyx)

Der Kennwert sagt aus, wie schnell sich ein bestimmtes Lebensmittel auf den Blutzuckerspiegel auswirkt. Die Höhe des glykämischen Index ist abhängig von den langsamen oder schnellen Kohlenhydraten in den Mahlzeiten, so unterscheidet sich zum Beispiel der Wert zwischen Eis und Vollkornnudeln erheblich.

Hyper: Hyperglykämie

Eine Überzuckerung tritt ein, wenn der Blutzucker zu hoch ist, weil nicht genug oder kein Insulin vorhanden ist, um den Zucker in die Zellen zu schleusen. Von einer schweren Überzuckerung spricht man normalerweise ab Werten von 250 mg/dl (> 13.9 mmol/l).

Hypo: Hypoglykämie

Bei einer Unterzuckerung sackt der Blutzucker in den Keller. In der Regel ab Blutzuckerwerten von unter 70 mg/dl (3,9 mmol/ml) spricht man von einer Unterzuckerung.

HbA1C-Wert

Der HbA1c-Wert ist ein Maß für den mittleren Blutzuckerwert der letzten acht bis zwölf Wochen. Er ist auch als Langzeitblutzucker oder Blutzuckergedächtnis bekannt. Er gibt die Stoffmenge des Hämoglobins (roter Blutfarbstoff) an, die mit Glukose (Traubenzucker) verbunden ist.

ICT: Intensivierte konventionelle Therapie

Bei dieser Therapieform wird ein Insulin für den Grundbedarf, die Basalrate, eingesetzt (ein bis drei Mal täglich mit einem Pen) sowie ein kurz wirksames Insulin als Bolus zu den jeweiligen Mahlzeiten. Regelmäßige Blutzuckerkontrollen sind erforderlich, einem flexiblen Alltag steht bei dieser Therapieform aber nichts im Wege.

KE/ KHE: Kohlenhydrateinheit

Man muss sich umstellen. Die BE hat ausgedient. Die Kohlenhydrateinheit ist die jetzt gültige, neuere und internationale Maßeinheit für die Kohlenhydratmenge eines Lebensmittels: 1 KE = 10 Gramm Kohlenhydrate. BE ist die ältere Bezeichnung: 1 BE = 12 Gramm Kohlenhydrate.

KV: Kassenärztliche Vereinigung

Zusammenschluss und Interessenvertretung für niedergelassene Ärzte mit Kassenzulassung. Für Diabetiker spielen Kassenärztliche Vereinigungen bei Verordnungen, wie zum Beispiel von Testreifen oder Blutzuckermessgeräten, eine gewisse Rolle.

LADA: Latent/Late onset Autoimmune Diabetes in the Adult

Beim LADA-Diabetes handelt es sich um eine Form des Typ-1-Diabetes. Sie tritt vor allem bei schlanken Menschen über 30 auf. Oft wird hier fehldiagnostiziert und es erfolgt eine Behandlung als Typ-2-Diabetes.

MARD: Mean Absolute Relative Difference

Übersetzt bezeichnet diese Abkürzung eine mittlere absolute relative Abweichung, die aus venösen Blutzuckermessungen (Referenz) und zeitgleich ermittelten Glukosemesswerten mit dem zu testenden Gerät berechnet wird. Für Blutzuckermessgeräte und CGM-Systeme heißt das: Je geringer die MARD in Prozent ausfällt, desto genauer misst es. AkkuCheck

mg/dl: Milligramm pro Deziliter

Maßeinheit unter anderem für den Blutzuckerwert.

mmol/l: Millimol pro Liter

Maßeinheit für die Blutzuckermessung.

MODY: Maturity-onset Diabetes of the Young

Das ist eine Diabetesform die zumeist erst im jungen Erwachsenenalter einsetzt. Als Ursache dafür gilt eine Genmutation. Diese Erkrankung kann in unterschiedlichsten Formen auftreten und macht sich durch verschiedenste Symptome bemerkbar machen. Häufig wird sie deshalb zunächst fälschlich als Diabetes Typ-1 oder Typ-2 diagnostiziert.

OAD: Orale Antidiabetika

Damit bezeichnet man die medikamentöse Therapieform für Menschen mit Typ-2-Diabetes durch Tabletten. Insulin wird keins injiziert. Erst dann, wenn mit Tabletten keine ausreichenden Ergebnisse mehr erzielt werden können, ist der Wechsel zur Insulintherapie notwendig.

OGTT: Oraler Glukose-Toleranz-Test

Dieser Test kann ist zur Diagnosestellung bei einem Verdacht auf einen vorliegenden Diabetes verwendet werden. Hierfür wird den nüchternen Patient*innen eine standardisierte Zuckerlösung gegeben. In festgelegten Intervallen wird der Blutzuckerwert gemessen.
So kann festgestellt werden, wie der Körper auf die zugeführte Glukose reagiert.

PDM: Personalisiertes Diabetes Management

Das Personalisierte Diabetes Management (PDM) greift die heutigen Anforderungen der Diabetes-Versorgung in einem mehrstufigen Regelkreis auf: Aufbauend auf individuellen und strukturierten Schulungen erheben bei diesem Management Patienten vollkommen selbständig ihre Blutzuckermesswerte und Insulinmengen. Diese werden nun elektronisch dokumentiert. Im Arzt-Patienten-Gespräch erfolgt dann die Auswertung und es werden individuelle Therapieanpassungen besprochen.

SIT: Supplementäre Insulintherapie

Diese Therapieform ist eine Form der Kombinationstherapie (Mischung aus medikamentöser Behandlung und Insulin-Therapie). Sie eignet sich für Menschen mit Typ-2-Diabetes, die eine gute medikamentöse Einstellung haben, jedoch kurz wirksames Insulin (Bolus) benötigen, um Blutzuckeranstiege durch Mahlzeiten abzufedern.

T1: Typ-1-Diabetes

Beim Typ-1-Diabetes handelt es sich nicht um einen durch die Lebensweise erworbenen Diabetes, sondern um eine Autoimmunerkrankung. Hier produziert der Körper nur noch wenig oder gar kein Insulin mehr. Das Immunsystem erkennt die insulinproduzierenden Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse nicht mehr als körpereigene Zellen an. Daher stufen die Abwehrkräfte die Beta-Zellen als Eindringlinge ein und zerstören sie nach und nach. Auf diese Weise entsteht nach einiger Zeit ein absoluter Insulinmangel. Häufig tritt diese Erkrankung im Kindesalter zwischen 10 und 15 Jahren auf.

T2: Typ-2-Diabetes

Typ-2-Diabetes ist bei weitem die häufigste Form des Diabetes. Dieser Diabetes entsteht, wenn die Rezeptoren der Körperzellen gegenüber Insulin unempfindlich werden. Im Gegensatz zum Typ-1-Diabetes ist Insulin anfänglich zwar meist noch vorhanden, doch wirkt es nur eingeschränkt. Hier versucht die Bauchspeicheldrüse zunächst durch eine höhere Insulinproduktion diese Insulinresistenz auszugleichen. Das kann über hinweg Jahre erfolgreich sein. Wird durch diese dauernde Aktivität die Bauchspeicheldrüse überfordert, stellt sie irgendwann nur noch wenig oder kein Insulin mehr her.

Typ-F: Typ-Friends

Das ist kein regulärer Fachbegriff und damit auch keine med. Abkürzung. Aber da es Typ I-Diabetiker und Typ II-Diabetiker gibt, werden mitunter Angehörige, Freunde und Bekannte als Typ-F-Diabetiker bezeichnet, weil sie mit einem Diabetiker zusammenleben, ihn bei der Therapie unterstützen und teilweise seine (Ernährungs-)Gewohnheiten mitmachen.

Quellen

1Startseite, Deutsche Diabetes Gesellschaft e.V, siehe https://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/ .

Weitere Quellen

https://www.accu-chek.de/content/services/diagnose_diabetes/diabetes_von_a_z/j_l.html

https://www.mein-buntes-leben.de/blutzucker-versus-glukose-mard-cgm

https://www.accu-chek.de/services/de/insulintherapie/behandlung_mit_insulin/behandlung_mit_insulin.html

https://www.mein-buntes-leben.de/artikel/ist-mody-diabetes-haeufiger-als-gedacht

https://www.accu-chek.de/services/de/diagnose_diabetes/diabetes_von_a_z/diabetes_von_a_z.html

https://www.mein-buntes-leben.de/artikel/tipps-zum-wechsel-von-oad-zur-insulintherapie-bei-typ-2-diabetes

https://www.diabetes-ratgeber.net/Insulin/Basal-unterstuetzte-orale-Therapie-BOT-77349.html

https://www.mein-buntes-leben.de/artikel/wie-berechnet-man-den-bmi-und-wie-aussagekraeftig-ist-er-wirklich

Bildquellen

  • abisz: pixabay collage

Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

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