Diabetes-Wissen

Probleme bei der Insulingabe – wie man sie verhindern kann

Fehler Beim Insulinspritzen

Beim Verabreichen von Insulin treten gelegentlich Schwierigkeiten auf, die zu Blutergüssen, Beulen oder Luftblasen in der Insulinpatrone führen können. Hier erfahren Sie, welche Ursachen diese Probleme haben und wie Sie sie beheben können.

Beenden Sie Insulin-Injektionsfehler – hier erfahren Sie die Ursachen für Probleme bei der Insulininjektion und wie Sie diese verhindern können.

Beulen haben sich an den Injektionsstellen gebildet

Ursache: Häufig resultieren Beulen und Verhärtungen unter der Haut daraus, dass wiederholt an derselben Stelle Insulin injiziert wird. Das erneute Verwenden von Pen-Nadeln begünstigt zudem die Entstehung von Lipohypertrophien. Das Insulin wird aus diesen Bereichen unregelmäßig absorbiert, was zu starken Blutzuckerschwankungen führen kann. Oftmals ist auch ein erhöhter Insulinbedarf die Folge.

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Abhilfe: Variieren Sie die Injektionsstellen bei jeder Anwendung, idealerweise nach einem festen Schema. Halten Sie mindestens zwei Querfinger Abstand zur vorherigen Stelle. Nutzen Sie den gesamten verfügbaren Bereich, auch die Flanken am Bauch. Verwenden Sie für jede Injektion eine neue Nadel. Injizieren Sie nicht in Lipohypertrophien, bis sie sich zurückgebildet haben. An gesunden Stellen wird das Insulin besser aufgenommen, und der Bedarf könnte sinken. Konsultieren Sie Ihren Arzt, um die Dosierung eventuell zu reduzieren. Lassen Sie die Injektionsbereiche regelmäßig von einem Arzt überprüfen, besonders bei unerklärlichen Schwankungen des Blutzuckers.

Luftblasen in der Insulinpatrone

Ursache: Luftblasen entstehen häufig, wenn die Nadel nach der Injektion nicht sofort entfernt wird oder wenn sie auf eine kalte Insulinpatrone geschraubt wird. Häufige Temperaturwechsel verschärfen das Problem, was zu Dosierungsfehlern führen kann.

Abhilfe: Schrauben Sie die Nadel unmittelbar vor der Injektion auf und nehmen Sie sie danach sofort ab. Bewahren Sie den Pen nicht im Kühlschrank auf. Dort sollten nur unbenutzte Patronen und Fertigpens gelagert werden. Nehmen Sie diese mindestens eine halbe Stunde vor der Anwendung heraus, damit das Insulin Raumtemperatur erreichen kann. Um die richtige Dosis zu gewährleisten, entfernen Sie Blasen während des Funktionstests vor der Injektion. Halten Sie den Pen dabei senkrecht, klopfen Sie die Blasen nach oben und ziehen Sie zwei Einheiten ab. Wiederholen Sie dies, bis Insulin an der Nadelspitze austritt.

Brennen beim Spritzen unter der Haut

Ursache: Das Brennen kann auftreten, wenn kaltes Insulin injiziert wird oder wenn eine kurze Nadel schräg eingeführt wird, was dazu führt, dass das Insulin in der Haut statt im Unterhautfettgewebe landet. Eine zu lange Nadel könnte den Muskel erreichen, was Schmerzen verursacht. Ein chemisch saures Insulin wie das Analoginsulin Glargin kann ein vorübergehendes leichtes Brennen verursachen. In seltenen Fällen ist eine Überempfindlichkeit gegen Zusatzstoffe im Insulinpräparat die Ursache.

Abhilfe: Bringen Sie das Insulin vor dem Spritzen auf Raumtemperatur. Nehmen Sie Ihre Injektionsutensilien mit zur Arztpraxis, um dort Ihre Spritztechnik und die Nadellänge überprüfen zu lassen. Wenn Sie ohne eine Hautfalte zu bilden senkrecht einstechen, ist oft eine Vier- oder Fünf-Millimeter-Nadel die beste Wahl. Wenn Sie in eine Hautfalte spritzen, kann eine etwas längere Nadel erforderlich sein. Um nicht die Muskulatur mit hochzuziehen: Bilden Sie die Hautfalte nur mit zwei oder drei Fingern. Stechen Sie die Nadel senkrecht ein. Wenn das Brennen weiterhin auftritt, kann in manchen Fällen ein Wechsel des Insulinpräparates hilfreich sein.

Insulin läuft aus der Injektionsstelle aus

Ursache: Dies kann vorkommen, wenn die Insulindosis zu schnell verabreicht wird oder die Nadel unmittelbar nach der Injektion herausgezogen wird. Dadurch kann sich das Insulin nicht richtig verteilen. Bei der Verabreichung hoher Insulindosen, wie zum Beispiel 30 oder 40 Einheiten, kann Insulin auch zurücklaufen.

Abhilfe: Betätigen Sie den Dosierknopf beim Spritzen langsam und stetig bis zum vollständigen Anschlag. Halten Sie den Knopf dann zehn Sekunden lang gedrückt, bevor Sie die Nadel herausziehen. Das ist besonders wichtig, da es einige Sekunden dauern kann, bis der Pen die vollständige Insulindosis abgegeben hat. Bei großen Insulindosen kann es zudem hilfreich sein, die Dosis zu teilen und zum Beispiel die Hälfte in die linke und die andere Hälfte in die rechte Bauchseite zu spritzen oder ein höher konzentriertes Insulin zu verwenden. Besprechen Sie dies bitte mit Ihrem Diabetesteam. Wenn Sie beim Spritzen eine Hautfalte bilden, achten Sie darauf, dabei nicht zu fest zu drücken, um nicht Insulin aus dem Stichkanal zurückzupressen. Tritt das Problem trotz korrekter Spritztechnik weiterhin auf, könnte es durch eine etwas längere Nadel behoben werden.

Häufige Bildung eines blauen Flecks

Ursache: Ein blauer Fleck kann entstehen, wenn beim Spritzen ein kleines Blutgefäß unter der Haut getroffen wird. Dies kann gelegentlich passieren. Die blauen Flecken sind in der Regel harmlos und verschwinden von selbst. Die Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten wie Acetylsalicylsäure (ASS) kann die Neigung zu blauen Flecken verstärken. Möglicherweise verwenden Sie auch eine abgenutzte Pen-Nadel.

Abhilfe: Probieren Sie eine kürzere Nadel in Absprache mit Ihrem Diabetesteam. Verwenden Sie für jede Injektion eine neue Nadel. Injizieren Sie nie in blaue Flecke oder andere veränderte Hautbereiche, wie etwa Narben.

Trotz passender Insulindosis starker Abfall des Blutzuckers

Ursache: Möglicherweise verwenden Sie eine zu lange Nadel oder drücken diese zu stark in die Haut, sodass Insulin in den Muskel gelangt, von wo es schneller ins Blut aufgenommen wird und den Blutzucker stark sinken lässt. Hitze kann die Hautdurchblutung erhöhen, was ebenfalls die Insulinaufnahme und damit den Wirkeintritt beschleunigt. Möglicherweise injizieren Sie auch in andere Körperstellen als bisher und das Insulin wird dort schneller absorbiert. Oder Sie warten nach der Injektion von Mahlzeiteninsulin zu lange mit dem Essen, sodass das Insulin bereits wirkt, bevor der Zucker ins Blut gelangt. Dies kann auch geschehen, wenn sich der Magen verzögert entleert, zum Beispiel nach fettreichen Mahlzeiten oder bei einer diabetesbedingten Magenlähmung (Gastroparese), die jedoch eher selten auftritt.

Abhilfe: Finden Sie zusammen mit Ihrer Diabetesberaterin oder Ihrem Diabetesberater die Ursache für die Unterzuckerung heraus und wie sich diese vermeiden lässt. Möglicherweise benötigen Sie eine kürzere Nadel oder sollten beim Spritzen eine Hautfalte bilden, damit das Insulin nicht in den Muskel gelangt. Wenn Sie nach der Injektion von Mahlzeiteninsulin unterzuckern, könnte es helfen, den Abstand zwischen Spritzen und Essen zu verkürzen. An heißen Tagen benötigen Sie eventuell weniger Insulin. Bei Verdacht auf Gastroparese sollte Ihr Arzt oder Ihre Ärztin Sie zur weiteren Abklärung an einen Gastroenterologen überweisen.

Quellen:
Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e. V.: Leitfaden zur Injektion bei Diabetes mellitus. Leitlinie: 2016. Online: https://www.vdbd.de

Bildquellen:
  • fehler-beim-insulinspritzen: Peter Wilhelm ki

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